Doktoratsstudium in Frankreich

Die Promotion bildet die höchste Stufe des durch die Bologna-Reform eingeführten europäischen Universitätssystems.

DIE VERSCHIEDENEN FORMEN DER PROMOTION

  • Die volle Promotion (le doctorat simple): Arbeit in einer bestimmten Forschungseinrichtung; die Einschreibung und Verteidigung der Dissertation erfolgt an einer festen Institution. Der/ die Doktorand*in wird von einem Forscher betreut und erhält nach 3 bis 6 Jahren das französische Diplom.
  • Die Promotion mit Ko-Leitung (le doctorat en co-direction): Promotion bei zwei Forschungseinrichtungen mit zwei Forschungsbetreuern. Dies ermöglicht eine internationale Kooperation (eine/r der beiden BetreuerInnen kann im Ausland tätig sein). Die Einschreibung und Verteidigung erfolgt jedoch nur an einer Universität, folglich erhält man auch nur einen Abschluss.
  • Die Promotion mit co-tutelle (Doppelbetreuung): Forschung an einer französischen und einer ausländischen Institution mit zwei ForschungsleiterInnen. Die Einschreibung erfolgt an beiden Universitäten mit einer Vereinbarung über die Kooperation. Nach der Verteidigung an einer der beiden Universitäten erhält man ein gemeinsames Diplom beider Universitäten oder zwei verschiedene Diplome. Zu den Förderungsmöglichkeiten des DAAD und der Deutsch-Französischen Hochschule.
  • Die Promotion in einem Unternehmen (le contrat CIFRE): Der französische Staat fördert Promotionen, bei denen Unternehmen mit öffentlichen Forschungseinheiten/Universitäten kooperiert. Der/die DoktorandIn erhält einen Betreuer von beiden Seiten und eine Vergütung.
  • Der Europäische Doktortitel (European Joint Doctorate): Er wurde durch das Programm „Horizon 2020“, das EU-Programm zur Finanzierung von Forschung und Innovation 2014, eingeführt. Die Promotion erfolgt in drei Einrichtungen in drei europäischen Ländern und dauert drei Jahre.  
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Frankreich zählt 61 Nobelpreisträger

NACH DER DOKTORATARBEIT : POSTDOC

Wenn Sie nach Ihrer Promotion als Forscher (sogenannter Postdoc) in einem anderen Land arbeiten, eröffnen Sie sich neue Karrierechancen. Besonders bei einer Anstellung in Frankreich können Sie vom guten Ruf der französischen Forschung profitieren.

WIE FINDET MAN EINE POSTDOC-STELLE IN FRANKREICH?

Die Stellenangebote werden auf verschiedenen Websites veröffentlicht. Zunächst lohnt sich ein Blick auf das Forschungsportal von Campus France (Kategorie Post-doc). Ebenso können Sie Ausschreibungen auf den Seiten der Hochschulen sowie der staatlichen Forschungseinrichtungen wie CNRS, Inserm, IRD, Inra, Inria, Irstea, Cirad oder dem Institut Pasteur finden.

Versuchen Sie es ebenfalls auf den Websites der Laboratoires d’excellence (LabEx) die bezahlte Postdoc-Stellen anbieten. Auf den Seiten ABGAcademic Positions und Euraxess findet man ebenfalls einige Ausschreibungen.

WIE KANN MAN EIN FORSCHUNGSTEAM IN FRANKREICH FINANZIEREN?

Der Europäische Forschungsrat vergibt Stipendien für junge Forscher die seit Abschluss ihrer Promotion zwei bis sieben Jahre gearbeitet bzw. geforscht haben. Über das Programm Starting Grant kann der Aufenthalt eines Forschungsteam für fünf Jahre finanziert werden (max. 1,5 Millionen Euro). Jährlich werden 25 Teams gefördert um Forschungsprojekte in den Bereichen Sozialwissenschaft, Biologie oder Physik zu realisieren. Das Programm ATIP-Avenir ist eine Kooperation des CNRS und Inserm und richtet sich an Mediziner.